42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe
17th International Congress of the International Society of Psychosomatic Obstertics and Gynaecology
„Ambivalenz aushalten- von der (Un)möglichkeit der Konfliktlösung“

23.5.2013 - Das 21. Jahrhundert wird in den Medien als Zeitalter der Biotechnik proklamiert. Am Ende des 20. Jahrhunderts haben neue technische Errungenschaften wie bildgebende Verfahren, die Miniaturisierung in der Medizintechnik, Molekularmedizin und Neurotechnologie Möglichkeiten eröffnet, die lange undenkbar erschienen. Medizin bewegt sich zwischen High-Tech und alternativen Heilverfahren, zwischen Spezialisierung und Ganzheitlichkeit.

Die Einheit von Psyche, Soma und sozialen Lebensumständen ist in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe besonders augenfällig. So sind bei Erkrankungen im gynäkologischen Bereich Frauen auch immer in ihrer weiblichen Identität betroffen. Probleme, die mit der Rolle der Frau in Partnerschaft, Familie und Beruf zusammenhängen, können ihren Ausdruck in psychosomatischen, gynäkologischen Störungen finden. Weibliche Gesundheit wird wesentlich beeinflusst vom ungestörten oder gestörten Ablauf physiologischer Prozesse, wie Pubertät, Menstruationszyklus, Schwangerschaft und Geburt, Sexualität und Klimakterium. Frauen selbst sehen Gesundheit und Krankheit im Kontext ihrer Lebenssituation.

Eine gleichzeitige Betrachtung von psychischen und körperlichen Gesichtspunkten ist daher in der Frauenheilkunde von Beginn an notwendig. In Deutschland ist dieser besonderen Situation Rechnung dadurch getragen worden, dass jede Frauenärztin und jeder Frauenarzt während der Weiterbildung in der Klinik eine Qualifikation im Sinne der „Psychosomatischen Grundversorgung“ erlangen muss. Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe bietet darüber hinaus ein fachspezifisches Curriculum zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie-fachgebunden an.

Im Ausland wird der psychosomatische Aspekt der Frauenheilkunde oft in erster Linie über Psychologinnen oder Psychologen abgedeckt. Dies ist zum Beispiel in Schweden der Fall. In den USA dagegen führt das Gesundheitssystem Frauen in schwierigen Lebensphasen oft zuerst zum Psychiater.

Der aktuelle Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) und der International Society of Psychosomatic Obstetics and Gynaecology (ISPOG ) beschäftigt sich länder- und kulturübergreifend mit allen wesentlichen psychosomatischen Fragen von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, gynäkologischer Endokrinologie und Reproduktionsmedizin.


© DGPFG 2013 und ISPOG 2013

Ihre Ansprechpartner:
Priv.-Doz. Dr. med. Martina Rauchfuß, Med. Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité, Luisenstr. 13a, 10117 Berlin, und Leiterin Fachbereich Psychosomatik der Oberhavel Kliniken. Präsidentin der DGPFG und Kongresspräsidentin des DGPFG-Kongresses 2013.

Priv.-Doz. Dr. med. Sibil Tschudin, Leitende Ärztin der Abteilung für Gynäkologische Sozialmedizin und Psychosomatik, Frauenklinik Universitätsspital, Spitalstr. 21, CH - 4031 Basel. President elect der ISPOG.

Prof. Dr. med. Heribert Kentenich, Ärztlicher Leiter des Fertility Centers Berlin, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin. Kongresspräsident des ISPOG-Kongresses 2013.